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Kommission für Semitische Philologie

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Die Nachlässe in der ehemaligen Kommission für Semitische Philologie

Bei den Hinterlassenschaften der 2015 aufgelösten Kommission für Semitische Philologie finden sich zwei Nachlässe von besonderer Bedeutung:

Nachlass von Anton Spitaler

Anton Spitaler (1910–2003) war von 1966 bis 2002 Vorsitzender der Kommis­sion und prägte damit die Arbeit derselben maßgeb­lich. Auch schon vor der Begründung der Kommission und kurz nach seiner Promotion (1933) war er ab 1935 im Vorläuferprojekt „Apparatus criticus zum Koran“ tätig. Nach seiner Habilitation (1946) und seiner Berufung (1948) arbeitete er ab Anfang der 1950er Jahre am Projekt „Wörterbuch des Klassischen Arabisch“ mit, damals noch unter der Schirmherrschaft der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft.

Nachruf siehe Akademie Aktuell Heft 2/2003

Der Nachlass von Anton Spitaler besteht im Wesentlichen aus seiner Bibliothek zur Arabistik und Semitistik sowie seiner Materialsammlung zur klassich-arabischen Lexikographie.

An Besonderheiten sind erwähnenswert:

  • sog. Spitaler-Kartei, eine Sammlung zur klassisch-arabischen Poesie
  • Foto-Sammlung alter Koran-Ausgaben (Bergsträßer-Nachlass)

Spitaler-Kartei

Bereits ein Jahr vor seinem Tod vermachte Anton Spitaler der Akademie seine Privatbibliothek. Unter den Unterlagen befindet sich auch eine Kartei mit über 1700 Verweisen zur altarabischen Dichtung. Diese wurde ab 2012 in Erlangen eingescannt und digital aufbereitet, so dass die Karteikarten heute digital zur Verfügung stehen.

Die Verbindung zwischen dem Buch und der Karteikarte stellen die Ziffern dar, mit denen zum einen die Karteikarte (rechts oben) bezeichnet ist, und zum anderen die Markierung der entsprechenden Textabschnitte mit diesen Ziffern.

Anton Spitaler und der Bergsträßer-Nachlass

Erwähnenswert ist auch der lange ungeklärte Verbleib der von seinen Lehrern Gotthelf Bergsträßer begründeten und von Otto Pretzl weitergeführten Sammlung an Fotografien alter Ausgaben des Koran, die ihm Pretzl nach seinem Tod 1941 vermacht hatte. Spitaler behauptete, dass die Sammlung während eines Bombenangriffs 1944 zerstört wurde. Um 1990 aber übergab er Angelika Neuwirth die Sammlung, die diese seit 2007 im Projekt „Corpus Coranicum“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften bearbeitet.

Kurt-Munzel-Bibliothek

Kurt Munzel (1905–1986) war neben seiner Tätigkeit im deutschen auswärtigen Dienst in Bagdad, Amman, Kairo, Kongo und Beirut auch Arabist und Semitist (Promotion 1948). Bei seinen Aufenthalten im Nahen Osten sammelte er neben Münzen und Teppichen auch Schriften verschiedenster Art. Nach seinem Tod ging sein Büchernachlass geschlossen an die Bayerische Akademie der Wissenschaften. Die ca. 450 Objekte wurden vollständig erfasst und umfassen neben Büchern, Briefen, Anweisungen und Golfplatzprospekten auch Raritäten wie die inzwischen der Bayerischen Staatsbibliothek übergebenen zwei arabischen Buchdruck­amulette, von denen es weltweit nur rund 100 erhaltene Exemplare gibt.

Quelle: Rebhan, Helga. „Gegen reale und vermeintliche Gefahren. Zwei arabische Buchdruckamulette.“ In: Bibliotheksforum Bayern 2017, 11, S. 22-23.